~Halt dich an mir fest~ Rilana & James

Kaum zu glauben, dass James Sirius Potter an einem Freitag Nachmittag seine Zeit in der Bibliothek verbringen musste. Wer war denn bitte so herzlos und brummte ihm Strafarbeiten auf, die er übers Wochenende erledigen musste, wo er doch so viele andere wichtigere und vor allem spannendere Dinge zu tun hatte? Er könnte zum Beispiel Fred aufsuchen ode Scorpius aufsuchen und sehen, ob es diesen Abend etwas Interssantes zu tun gab. Aber stattdessen hockte er in der muffigen langweilige Bibliothek und brühtete über einem dicken hässlichen Buch gänzlich ohne Bilder.
James spielte schon mit dem Gedanken, einfach zu gehen und die Strafarbeit gar nicht erst zu machen. Aber dann würde er gleich am Anfang des Jahres Stress bekommen und das Geschichte der Zauberei wo er doch nun wirklich nicht gut war. Und gerade in diesem langweiligen Fach einen Strafaufsatz schreiben zu müssen machte James zu schaffen.
Es wurde auch nicht besser, als er bemerkte, dass seine derzeitige Quelle, das dicke langweilie Buch, nicht mehr Informationen enthielt und er noch gut 30 Zentimeter vom Ende seines Aufsatzes über die Koboldaufstände entfernt war.
Seufzend erhob sich der Gryffindor und ging wenige enthusiastisch zu Mrs Pince um nach einem besseren Exemplar zu fragen. Denn selber suchen war ja noch schlimmer!
Nach kurzer Zeit und einem sehr unfreundlichen Hinweis später fand sich James zwischen den Regalen und suchte nach dem genannten Buch, das einfach nicht aufzufinden war. Das war doch ein deutliches Zeichen aufzuhören, dachte James, gerade, als er ein Mädchen aus Slytherin entdeckte, die in seiner Stufe war und die gerade mit eine Buch das verdammt nach dem aussah, was er suchte zu einem der Tische ging.
James hielt inne. Rilana Flint war zwar attraktiv, aber im Grunde hatte sie beide kaum etwas miteinander zu tun, außer beim Quidditch. Und da waren sich nicht gerade die besten Freunde. Und auch wenn sich James leicht dagegen wehrte, kam er nicht umhin, die Ansichten seiner Eltern zu übernehmen, was die Slytherins anging. Es war eben schwer, jemanden zu mögen, der potentiel böse sein könnte.
Aber jetzt boten sich dem Gryffindor nur zwei Möglichkeiten. Entweder er würde später wiederkommen und hoffe, dass das Buch dann da war oder er würde sie jetzt bitten es ihm zu geben.
Seufzend setzte sich James in Bewegung und blieb neben dem Tisch der Slytherin stehen. „Hey Flint“, begrüßte er ads Mädchen und spähte auf ihr Buch. „Ist das „Wissenswertes über Zaubrer, die gesammelten Werke?“, wollte er wissen und tat so, als wäre es völlig normal, dass er sich dafür interssierte.
„Ich müsste es mir vielleicht kurz ausleihen und was abschreiben“, fügte er hinzu. „Dann kannst du auch weiter darin lesen.“ Vielleicht war as ja Rilanas Nachtlektüre und sie sollte nicht denken, dass er sie ihr weg nehme wolle.

Okay, James hätte es wissen müssen. Slytherin blieb eben Slytherin und eine unfreundliche Antwort war einfach zu erwarten gewesen. Er verdrehte die Augen und nahm das Buch, dass ihm blicklos hingehalten wurde, entgegen.
„Danke auch!“, fauchte er und wandte sich zum Gehen um. Bloß weit weg und ihr Buch würde Flint auch so schnell nicht wiederbekommen. James würde es einfach irgendwo ins Regal verfrachten und sie hätte Pech gehabt. Jedenfalls fuhr ihn keiner einfach so an!
Allerdings war James noch keine zwei Schritte gegangen, als Rilana sich wohl doch dazu entschlossen hatte aufzublicken und ihn zu erkennen.
Entnervt wandte er sich wieder zu ihr um. „Seh ich aus wie ein Hund?“, wollte er genervt wissen und schenkte der Slytherin einen wütenden Blick. Wie er Leute hasste, die ihn blöd anmachten.
„Und tatsächlich bin ich auch mal hier. Oder stört es dich, dass zur Abwechslung auch mal nicht langweilige Personen hier sind?“, wollte er herausfordernd wissen. „Aber wenigstens, weißt du schon mal wer ich bin.“
James rümpfte die Nase, denn auch er wusste, mit wem er es zu tun hatte. Nicht nur, dass James aus den Erzählungen seiner Eltern wusste, wer ihr Vater war, hatte er Marcus Flint auch schon ein zweimal am Bahnhof gesehen und da war es wirklich schon fast ein Wunder, dass Rilana so ein hübsches Mädchen war. Allerdings lag es dem Potter mehr als fern ihr das zu sagen.
„Und was machst du hier? Wo sind deine tollen Freunde?“ Soweit James wusste gab es nicht einen Slytherin, den er wirklich mochte. und Flints Freunde waren schon mal gar nicht in seinem Freundeskreis vorhanden.
Im Grunde hatte James nicht einmal Lust hier weiter so blöde herum zu stehen. Aber wenn er jetzt abzog, würde das noch so aussehen, als würde er vor einem Mädchen klein bei geben! Und das konnte James Sirius Potter natürlich nicht zu lassen.
Und das alles nur wegen diesem blöden Strafaufsatz!

Warum hatte sie noch mal den Mund aufgemacht? Jetzt hatte sie diesen Volldeppen an der Backe.
Genervt verdrehte sie die Augen. „Wenn du schon so fragst da ganz bestimmt.“
Mit kühlem, gelangweiltem Blick sah sie Potter an. Eigentlich war die Frage es nicht einmal Wert beantwortet zu werden. Und die nächste erst Recht nicht. So schwieg sie einfach. Sollt er doch reden.
„Bald fertig? Ich mein nicht das ich ja sonst nichts besseres zu tun hätte, als dir bei deinem Geschwafel nicht zuzuhören, aber es nervt schon ein wenig.“, erwiderte sie mit einem Hauch von Sarkasmus in der Stimme, während sie ihm fast unschuldig zu lächelte.
Es war doch gerade zu lächerlich, wie er sich aufspielte. Sich hinter einem Namen versteckte, den er doch nur aus purem Glück trug.
„Nun meine 'tollen Freunde' wie du sie nennst, kleben nicht wie Kaugummi an mir, wie du es bei deinen tust.“
Sie ließ es sich zwar nicht anmerken, aber es wurde ihr langsam unangenehm mit ihm hier zu sein. Sein Blick der immer finsterer wurde, sein ganzer Körper, der sich begann anzuspannen.
Auch wenn sie nicht ganz allein in der Bibliothek waren, so war es doch nur Madam Prince, die sich nur für ihre Bücher interessierte.
Noch einmal ging sie zwischen den Regalen hindurch und zog sich willkürlich eins der Bücher heraus, dass sie mitnehmen würde. Nur um einen Grund zu haben zu gehen und es dann doch nicht zu tun. Sie würde jetzt nicht klein beigeben. Sie hatte oft genug Schwäche gezeigt. Nicht jetzt, nicht hier und nicht vor Potter.
Dicht ging sie an ihm vorbei, aber immer noch weit genug entfernt von ihm, dass sie ihn nicht berührte. Galant ließ sie sich wieder auf ihren Platz fallen und schlug das Buch auf.

Na super, die Slytherin wurde jetzt ebenfalls wütend und fuhr die typische Slytherinstrategie: Beleidigungen.
„Geh mal zum Krankenflügel und lass deine Augen checken!“, brummte James, der ganz und gar nicht fand, dass er aussah, wie ein Hund!
Innerlich kochte James vor Wut. Nicht nur, dass sie ihn beleidigte sie tat auch einfach so, als wäre er nicht da oder aber es nicht wert, dass sie ihm zu hörte. Wie er so etwas hasste! Sie sollte ihn gefälligst respektieren! Immerhin war er nicht irgendwer!
„Oh tut mir leid, dass du zufällig das Buch hattest, dass ich brauchte. Du musst dir nicht einbilden, dass ich sonst auch nur ein Wort mit dir gewechselt hätte .“
James Augen verengten sich zu Schlitzen, während Rilana weitersprach. „Wenn ich dir einen kleinen Ratschlag geben darf, das ist bei Freunden so. Leute die man mag, hat man gerne um sich. Dass du hier ganz alleine sitzt, spricht also für sich, oder nicht?“
Triumphierend sah James zu Flint, die allerdings aufstand und er dachte schon, er hatte sie siegreich geschlagen, als sie wieder zurück kam und sich erneut auf ihren Platz setzte.
„Wie schade, ich dachte schon ich hätte meine Ruhe“, bemerkte James sarkastisch und setzte sich demonstrativ an den gleichen Tisch wie das Slytherinmädchen. „Aber dann muss ich dir wenigstens nicht dein Buch nachtragen, das du ja gar nicht erst hergeben wolltest“, fügte er hinzu und blätterte geräuschvoll darin herum.

Bibliothek
10. September 2021 17:00 Uhr
James & Rilana

Bei Merlins vergammelter Unterwäsche! Wie konnte man bitte schön nur so kindisch sein? Leicht schüttelte sie den Kopf. Was glaubte er eigentlich sich da einbilden zu können? Er hatte doch keine Ahnung von irgendetwas. Er bekam doch immer alles in den Arsch geschoben und sein Name reichte aus um ihm den Weg für alles zu ebnen.
Innerlich kochte sie, doch nach außen war bis auf ihren angespannten Kiefer nichts zu sehen.
Wie gerne hätte sie ihm doch eine reingeschlagen. Ihm den Hals umgedreht. Einfach für das was er war, ein arroganter, nerviger Mistkerl, der sich einbildete alles zu dürfen.
Glaubte er wirklich es machte ihr Spaß hier alleine zu sitzen? Das sie jetzt nicht lieber mit den anderen im Gemeinschaftsraum sitzen würde, anstatt hier über diesen langweiligen Büchern zu brühten?
Tief atmete sie durch. Wenn sie jetzt unbedacht handelte... Nein. Kaum merklich biss sie die Zähne zusammen und schüttelte den Kopf.
Sie wand sich ihrem Buch zu. Versuchte sich auf die Worte zu konzentrieren. Doch es ging einfach nicht. Potters Anwesenheit ging ihr nicht nur auf die Nerven, er machte sie auch furchtbar nervös.
„VERDAMMT NOCH MAL!“, rief sie aufgebracht und feuerte ihm das Buch entgegen, „GLAUBST DU ALLEN ERNSTES MIR MACHT DAS SPAß? ICH SITZ HIER SICHER NICHT WEIL ES HIER SO GEMÜTLICH IST! HAST DU VOLLIDIOT VOM DIENST EIGENTLICH EINE AHNUNG WAS ES HEIßT SICH DINGE ERARBEITEN ZU MÜSSEN?! ODER AUCH MAL NICHT DIE WICHTIGSTE PERSON IM GANZEN UNIVERSUM ZU SEIN?!“
Jetzt war genau das passiert was nicht hätte passieren sollen. Was nicht hätte passieren dürfen.
Nicht nur, dass sie eben die komplette Bibliothek zusammen geschrien hatte, nein. Sie hatte sich mit einem Kerl angelegt, der mit ihr ohne weiteres alles anstellen konnte was er wollte. Sie hätte keine Chance gegen ihn.
Erschrocken wich sie zurück. Versuchte soviel Platz zwischen sich und Potter zu bekommen ohne dass es wirklich auffiel. Er durfte nichts merken.

Gerade als es James fast zu langweilig war, die Seite so geräuschvoll wie möglich umzublättern und er überlegte, ob er nicht einfach tatsächlich die Seite abschreiben sollte und sich dann verziehen sollte um sich eine bessere Beschäftigung zu suchen.
Doch da hatte er die Rechnung wohl ohne Rilana gemacht. Sie erhob ihre Stimme und James sah auf, gerade rechtzeigt um das Buch, das sie nach ihm schleuderte ins Gesicht zu bekommen.
„Sag mal spinnst du?!“, fuhr er das Mädchen an, ohne auf ihr Geschrei zu achten. James hielt sic h den Kopf an der Stelle, an der ihn die nicht zu verachtende spitze Kante des Buches getroffen hatte.
Ungläubig sah er das Slytherinmädchen an. Es war ihm noch nie passiert, dass ein Mädchen etwas nach ihm geworfen hatte. Noch nie! Als wäre es nicht schlimm genug, dass sie ihn angeschrien hatte, wo sie doch jeder hätte hören können! Wie sah denn das auch aus? James Potter wurde von einem Mädchen fertig gemacht? Nicht mit ihm!
„Ist das so deine Art? Leute mit Sachen zu beschmeißen? DAS würde erklären, warum du hier so alleine sitzt!“, schrie der junge Potter jetzt wirklich wütend zurück und stand von seinem Platz auf.
„Wenn du dir schon Dinge erarbeitest, arbeite als erstes an deinem Charakter!“, gab er ihr den bitteren Rat.
Auch wenn er es vor diesem Biest nicht gerne zugeben wollte, würde er jetzt liebend gern einen Spiegel zur Hand nehmen und sich die Schaden den sie angerichtet haben könnte in Ruhe anschauen.
Als James Blick jedoch wieder auf Rilana fiel stutzte er. Sie wirkte plötzlich gar nicht mehr so angriffslustig, eher als würde sie einen hastigen Rückzug vorbereiten.
„Kommt jetzt die große Reue?“, wollte er sarkastisch wissen. „Reg dich ab Flint, ich verpetzt dich schon nicht..“, brummte er. Wie würde das denn auch aussehen, wenn er zugeben müsste, dass sie ihn mit einem Buch verprügelt hatte. Da würde ja auch seine Ruf mächtig drunter leiden. Demnach war es James lieber, sie behielten die Sache für sich.

Sie konnte nicht verhindern, dass sie urplötzlich zusammenzuckte. Sie hasste ihn dafür. Sie hasste sich dafür.
Doch unter ihre Angst – anders konnte man es nicht nennen, denn sie hatte wirklich Angst vordem was als nächstes passieren würde – mischte sich Trotz. Trotz und gekränkte Eitelkeit.
„Fass dir erst einmal an die eigene Nase, bevor du an meinem Charakter herum meckerst. Du hast doch bisher nur auf dem Namen deines Vaters ausgeruht! Was hast du denn bitteschön schon alleine erreicht? Und dann stolzierst du hier rum, als seist du der Größte!“, zischte sie. Noch einmal laut werden würde sie nicht.
Sie zog sich noch ein Stück weiter zurück, sah ihn jedoch geringschätzig an. „Reue? Wofür denn bitte?“
Sicher nicht dafür, dass sie ihm die Wahrheit sagte. Das er dummer Lackaffe war, dafür konnte sie ja wohl nichts.
Tief atmete sie durch und stand langsam auf. Egal wie es jetzt aussehen würde, sie musste hier raus und das schnell. Sehr schnell.
„Du hast ja nur Angst das dein Ruf einen Knacks bekommt, weil dir mal jemand die Meinung gesagt hat. Und das da“ Sie deutete auf seine Stirn. „wirst du auch als irgendeinen tragischen Unfall ausgeben.“
Damit ging sie an ihm vorbei, als sie jedoch auf seiner Höhe war flüsterte sie mit voller Verachtung die sie gerade für ihn verspürte: „Feigling.“

Okay, dafür, dass er noch versucht hatte dem Mädchen entgegen zu kommen, wurde diese aber wieder reichlich fies. Ganz so, als wäre sie die Unschuld vom Lande!
James konnte gar nicht anders, als sich zu fragen, ob seine Freunde ihm da einen Streich spielten. Immerhin war Flint die jenige, die zu erst angefangen hatte. Sie war beleidigend geworden und sie hatte etwas nach ihm geworfen, während er lediglich ein Buch hatte haben wollen.
Das war doch der Beweis dafür, dass er doch Recht hatte. Slytherins waren einfach böse. James fand, dass es kaum ein anderes Wort dafür gab. Höflichkeit oder Freudlichkeit waren Flint ja anscheinend auch noch Fremdwörte.
Und er fand auch nicht, dass sein Charakter da gerade eine Rolle spielte. Auch wenn eine kleine leise Stimme in ihm flüsterte, dass Rilana vielleicht gar nicht so unrecht hatte. Aber es war doch wohl klar, wer sich hier gerade daneben benahm!
„Oh Entschuldige, was genau hat sich an meinem Verhalten gestört? Dass ich dich um ein Buch gebeten haben? Soll in einer Bibliothek schon mal vor kommen. Wenn du das nicht magst, besuch‘ lieber keine!“, fauchte James sie an.
Mit bitter bösem Blick funkelte er zu ihr herüber. Was bildete die sich eigentlich ein, so mit ihm zu sprechen. „Wenigstens hat mein Vater etwas erreicht. Und was macht deine tolle Familie so?“, spottete James. „Ist wohl kein Wunder, wenn du nicht stolz auf deine Familie sein kannst und dann deinen Frust an denen auslässt, die das sehr wohl sein können!“
James schnaubte, als das Slytherinmädchen aufstand. Sein Ruf und einen Knacks bekommen? Sicher nicht wegen ihr! „Klar doch und du hoffst wohl, dass deine Schlangenfreunde dich dann nicht mehr in der Bibliothek alleine lassen, wenn du erzählst, dass du dich mit einem Gryffindor angelegt hast, hm?“
Er verdrehte die Augen. Da konnte man im noch so oft sagen, dass sich alles geändert hätte. Dass die Häuserfeindlichkeit aufgehört hatte und Slytherin zu sein nicht bedeutete, dass man böse wäre. Aber dieses nette Gespräch bewies doch, dass er Recht hatte. Im Grunde war James auch froh, dass Rilana gehen wollte. Es brachte rein gar nichts sich über dieses fiese Slytherinmädchen aufzuregen.
Dann allerdings, als sie nebenihm war, hörte er ihre leisen, bösen Worte und fuhr zu ihr herum.
„Feigling also?“ Wütend packte er Flint an den Arme und starrte sie zornig an. Wusste sie denn nicht, dass man das lieber nicht zu einem Gryffindor sagen sollte?
„Sag das nie wieder zu mir!“, fauchte James, der sich ja vieles hatte gefallen lassen, sich aber jetzt tatsächlich in seinem Stolz verletzt fühlte und das war etwas, womit er nicht umgehen konnte.
„Hast du verstanden?“

Ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Er, der den Arsch mit Gold abgewischt bekommen hatte, er wagte es über ihre Familie zu urteilen? Ihren Vater in den Dreck zuziehen und ihren Bruder auch nur in Gedanken zu erwähnen. Vor nicht einmal einem halben Jahr hätte sie ihm jetzt sicher angefahren, ihm Dinge vorgehalten, aber jetzt? Nein. Sie hatte schon genug gesagt. Ihn genug gereizt.
Jetzt war es besser wenn sie ging. Egal ob er sie jetzt für feige hielt. Egal ob er jetzt dachte er hätte gewonnen. Ihr war klar, dass er dies auch getan hatte, doch sie hatte genug Wunden hinterlassen.
Noch bevor sie die letzte Silbe ausgesprochen hatte, wurde sich Rilana ihren Fehler bewusst. Sie war zu weit gegangen. Viel zu weit.
Unwillkürlich zuckte sie zusammen, als Potter sie an den Armen packte. Fest bohrten sich seine Finger in ihr Haut. Ihr Puls begann zu rasen.
Erinnerungen stiegen in ihr auf. Schmerzhafte, erniedrigende Erinnerungen. Die dunkle Gasse in London, die Männer...
Angsterfüllt sah sie zu ihm auf. Würde er das selbe mit ihr tun, wie diese Dreckskerle?
Langsam löste sich ihre Starre. Kurz nickte sie, bevor sie sich losriss und aus der Bibliothek lief.
Erst wollte sie zurück in die Kerker, doch dann entschied sie sich dagegen. Die anderen würden nur Fragen stellen. Fragen die sie nicht beantworten wollte.
Die Treppen hinunter, durch dass große Portal und hinaus zum See. Dort am Ufer ließ sie sich unter einen der Bäume fallen. So dass sie niemand sehen würde.

Etwas verblüfft sah James, wie sich die Miene der Slytherin änderte. Von entschlossen und genervt zu ängstlich. Und es gab wirklich kein passenderes Wort dafür. Rilana Flint, die ihn noch vor wenigen Sekunden spöttisch beleidigt hatte, sah nun voller Angst zu ihm auf.
Und dabei war James Potter nicht mal jemand vor dem man wirklich Angst haben musste. Merlin! Dieses Mädchen verkehrte mit den Slytherins, tagein, tagaus und sie sah IHN ängstlich an? Kaum zu glauben. Und dabei hatte der junge Potter auch bisher gedacht, dass Angst für Rilana ein Fremdwort wäre.
Sie nickte und riss sich los. Panisch, wie James fand. Und dann war sie so schnell verschwunden, dass er nicht einmal die Möglichkeit hatte, sich großartig zu wundern und zu realisieren, was da gerade vor sich gegangen war.
Doch, während er mit den Augen der weglaufenden Rilana folgte, begann ein leises Stimmchen in seinem Kopf auf ihn einzureden. Er hatte ihr tatsächlich Angst gemacht.
Sie war zwar ziemlich hässlich zu ihm gewesen, aber wenn James eins gelernt hatte, dann dass er Frauen gegenüber nicht grob sein sollte.
Er seufzte, ehe er sich in Bewegung setzte und ihr nach lief. Und, das musste er ihr doch tatsächlich lassen, sie war flink. Deswegen war es auch nicht ganz so leicht, wie James es sich erhofft hatte.
Etwas außer Atme blieb er weit entfernt von Flint stehen, die sich unter einen der Bäume am See setzte und somit aus seinem Blickfeld verschwand.
Offenbar wollte sie alleine sein.
Unschlüssig blieb er an Ort und Stelle und haderte mit sich. Eine Entschuldigung wäre nett… aber, wer sagte ihm, dass Rilana sie überhaupt annahm. Er vermutete ja fast, dass die Schülerin eher ihr fieses Spiel fortsetzte.
Trotzdem ging er zögerlich ein paar Schritte auf sie zu und entdeckte sie auf Fuße eines besonders großen Baumes, der sie besonders gut vor ungewünschten Blicken verbarg.
„Ähm… das war nicht… es war nicht so gemeint“, sagte er schlicht und seine Hand schnellte beschämt zu seinen Haaren, während er seine Schuhe musterte.
„Ich hätte nicht… Merlin! Ich hätte dir doch nichts getan!“