... - Hazel & Alex

Es ist Ende des letzten Schuljahres und Alex macht einen Aushang für Feriennachhilfe. Wunder oh Wunder, wer meldet sich da?


Heute in einer Woche würden endlich Ferien sein. Es wurde Zeit. Er brauchte dringend Abstand von all dem hier. Nicht zu Letzt von Molly. Auch wenn sie noch immer „Freunde“ waren, so konnte er es doch nicht ertragen sie ständig, glücklich herum hüpfend, um sich herum zu haben. Sie kam, mal wieder, eindeutig besser mit der Situation klar als er selbst.
Seufzend zauberte er seinen Aushang an das große Schwarze Brett und begutachtet es noch einen Moment.
„Feriennachhilfe“, stand in großen Lettern darauf. Er hatte beschlossen, dass er irgendetwas tun musste, um Molly aus seinen Gedanken raushalten zu können. Und da nun die Ferien so kurz bevor standen, dachte er, es wäre die perfekte Möglichkeit.
„Du, gibst Nachhilfe?“
Molly war plötzlich neben ihm aufgetaucht und sah fragend zu ihm auf. Das „Du“, hatte sie so ungläubig betont, dass Alex eigentlich hätte beleidigt sein müssen.
„Hey, was soll das denn heißen? Ich bin nicht dumm, höchstens Faul. Und in Zaubertränke hab ich schon seit Jahren ein Ohnegleichen.“
Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah flüchtig zu ihr herunter. Sie strahle wieder einmal diese jugendliche Unbeschwertheit aus, die so typisch für sie war. Es versetzte ihm ein Stich, auch wenn er zugeben musste, dass sie beide sich seit ihrer Trennung wieder viel besser verstanden.
„War ja nicht böse gemeint, war bloß überrascht. Aber hey, mach mir bloß keine Konkurrenz im Nachhilfegeschäft.“
Sie zwinkerte ihm zu und verschwand dann wieder dahin, wo sie hergekommen war.
Erneut seufzte Alex und besah sich noch ein letztes Mal seinen Aushang. Er bot Nachhilfe für Zaubertränke, Zauberkunst und Verteidigung gegen die dunklen Mächte an. Auf irgendwas davon musste schließlich wer antworten.

Alex war gerade dabei die letzten Sachen für die Heimreise zu packen, als etwas durch die Fensterscheibe geflattert kam. Eine kleine Eule landete auf seinem Bett und legte einen Briefumschlag für ihn ab. Schnell holte Alex ein paar Eulenkekse von seinem Schreibtisch und geb sie der kleinen Eule.
Er kannte die Schrift, welche den Briefumschlag zierte nicht. Sie kam ihm nicht einmal bekannt vor. Schulterzuckend öffnete er ihn und begann zu lesen.
„Endlich!“
Zufrieden ging er zurück zu seinem Schreibtisch und setzte sich sofort an ein Antwortschreiben. Er hatte schon gedacht es würde sich keiner mehr für die Nachhilfe bei ihm melden. Er war so erleichtert darüber endlich eine Beschäftigung für die Ferien gefunden zu haben, dass es ihm sogar egal war wer ihn da um Nachhilfe bat. Nun gut, er wurde schon mit Hazel Brown klar kommen. Immerhin war sie bloß eine 5. Klässlerin und es war nur Nachhilfe, was sollte also schon groß schiefgehn? Sympathie war für Alex nicht wichtig.

Es war doch kaum zu fassen. Diese dumme Kuh von Professor Dewan wagte es doch tatsächlich, ihr ein Erwartungen übertroffen in Zaubertränke zu geben. Was glaubte die denn? Da war Hazel nicht nur eine ihrer besten Schüler, die auch in ihrer Freizeit am Brauen war, und ihre Aufsätze waren immer länger als benötigt, nein, sie war auch ehrgeizig und hätte auch eine Extraarbeit gemacht, um ein Ohnegleichen zu bekommen. Aber nein, diese Kuh wollte nicht, und jetzt hatte sie ein Erwartungen übertroffen. Unglaublich.

Empört schnaubte Hazel aus und rannte die Kerkertreppen hinauf. Was glaubte diese Person? Höchst angefressen wollte sie in die große Halle stürmen, um schnell Kürbissaft und irgendetwas zu Essen hinunterzuschlingen, bevor sie sich an die Hausübungen machte. Doch da stach ihr etwas in die Augen. „FERIENNACHHILFE“ stand darauf, und darunter auch die Fächer, die angeboten wurden. Zauberkunst, Verteidigung gegen die dunklen Künste und Zaubertränke. Das klang ja perfekt. Mit einer etwas besseren Laune begab sich Hazel in den Speisesaal und überlegte, ob dies ihr Zeichen von oben war. Nachhilfe benötigte sie zwar nicht, sie wäre ja selbst jemand, der Nachhilfe geben könnte, auch wenn es niemand tun wollen würde, sie war nämlich nicht unbedingt die geduldigste Lehrerin, und konnte leicht explodieren, wenn jemand dumme Fehler machte.
Aber Nachhilfe bei jemandem der ein Jahr über ihr war, klang doch fast perfekt. Dann konnte sie sämtliche Tränke, die sie im nächsten Jahr machen würde, schon im Vorhinein, und ein Ohnegleichen im 6. Jahr wäre ihr garantiert. Leise grinste sie vor sich hin. Ja, das klang gut. Und es war ihr sogar völlig egal, dass Alex Cambridge meistens ein fauler Vollidiot war, sie hatte schon gehört, dass er in Zaubertränke ein Ass war, und das war das wichtigste!

Als sie ihre Hausübungen beendet hatte, rief sie schließlich nach ihrer kleinen Eule, Noix, wie sollte es auch anders sein. Dem braunen Kleinkauz ein paar Eulenkekse zuschiebend begann sie schließlich, einen Brief an ihren zukünftigen Nachhilfelehrer zu schreiben.

„Hi
Ich habe deinen Aushang gelesen und wäre an Nachhilfe interessiert. Keine Sorge, ich bin keine Niete, du solltest es nicht allzuschwer mit mir haben. Ich bin hauptsächlich daran interessiert, Zaubertränke zu brauen, die ich nächstes Jahr in der Schule machen werde, damit diese blöde Kuh von Professorin nicht wieder einen Wahnanfall hat und mir ein Erwartungen übertroffen gibt..
Hazel

Ps. Falls dus nicht mitbekommen hast, Zaubertränke wär mein Fach!
Pps. Die Eule beißt jeden, der ihr kein Futter gibt…“


Grinsend rollte sie den Brief zusammen und band ihn an Noix’ Bein. „Bis bald, mein Mädchen“ meinte sie grinsend. „Zeig ihm wer der Boss ist“ Zufrieden setzte sich wieder an ihre Hausübungen. Für ein Ohnegleichen würde sie gut und gerne einige Zeit in den Ferien arbeiten.


Einige Tage später war es bereits soweit. Die Ferien waren eingetroffen, und sie hatte mit Alex vereinbart, dass sie sich in der Winkelgasse treffen würden, um einige Zaubertrankzutaten zu kaufen. Nun gut, ihr sollte es recht sein, Hauptsache sie würden bald losstarten.

„Hey..“ begrüßte sie also den großgewachsenen, nun bald 7.Klässler rasch, als er mit 10 Minuten Verspätung ankam. „Können wir los? Ich will hier ja nicht festwachsen.. Und im Gegensatz zu dir besitze ich ja noch ne Uhr!“